Flucht vor der Heimat

Flüchtlingslager

In der vergangenen Woche habe ich das nordjordanische Flüchtlingslager Za’atari besucht. Hier leben mehr als 120.000 Syrer und doch ist das nur ein kleiner Teil der Flüchtlinge.

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Mehr als zwei Millionen Syrer sind seit Beginn des Bürgerkriegs vor zweieinhalb Jahren ins Ausland geflohen. Jeden Tag kommen 5000 dazu. Über 700.000 Flüchtlinge sind im Libanon, 540.000 in Jordanien, 515.000 im Irak, 460.000 in der Türkei und 110.000 in Ägypten. Weitere 4,25 Millionen Menschen sind laut UN in Syrien auf der Flucht.

Inoffiziell dürften es weitaus mehr sein.

In der vergangenen Woche habe ich das nordjordanische Flüchtlingslager Za’atari besucht. Hier sind mehr als 120.000 Syrer untergebracht. Sie leben in Gedanken im zurückgelassenen Schrecken. In jedem Container und in jedem Zelt gibt es furchtbare Geschichten, die schon lange nicht mehr alle erzählt werden können, weil es zu viele geworden sind. Diese Syrer haben alles verloren und versuchen nun, mitten in der jordanischen Wüste, ihren Alltag zu meistern. Denn: Wo sollen sie hin? In ihrer Heimat werden sie umgebracht und ihre Häuser, Dörfer und Städte sind zerstört.

Deutschland hat in diesem Jahr 5000 Flüchtlinge aufgenommen. 5000. 

 

Die Geschichte aus Za’atari ist unter anderem am 22. Oktober 2013 in der Stuttgarter Zeitung auf Seite 3 erschienen: Der Herr der Steine

1 Kommentar

  1. Deprimierend…da fehlen mir die Worte. Unvorstellbar für uns…die hier im Wohlstand und Luxus leben und viele noch dazu unfähig, etwas abzugeben. Erst vor kurzem habe ich eine Reportage gesehen, da war es den Menschen wichtiger, dass ihr Parkplatz nicht zugestellt wird, als das sie Menschen in Not mit Essen, Getränken oder Kleidung kurzfristig unterstützen. Für dich wird sich dieser Besuch in diesem Lager bestimmt nachhaltig einprägen. Grüsse dich von Herzen.

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